Sonntag,27. April 2025
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Wir sind Junior Karate League JKL


 🇨🇭 Roland Zolliker

Kinder sollen Freude an der Bewegung entwickeln und ein Leben lang Sport treiben. Ziel der JKL ist es junge Talente zu fördern, vor allem aber allen Teilnehmenden ein positives Erlebnis, ein gestärktes Selbstbewusstsein zu ermöglichen.

Foto: Mike Hug, Präsident Neuer Aargauer Karateverband und Organisator Junior Karate League Brugg-Windisch, 2023, 2024 und 2025.

Die Turniere wollen den Kindern bewusst den Zugang zu Gleichaltrigen aus anderen Dojos ermöglichen und sie damit in eine grössere Gemeinschaft integrieren.

Immer im Mittelpunkt die Anerkennung der erbrachten Leistung, des individuellen Fortschrittes. Am letzten Turnier noch zwei Punkte erzielt, jetzt schon deren vier!

Die JKL-Turniere sind auch immer Ausbildungsorte für die Coachs, viele von ihnen ausgebildete J+S Leiter, Botschafter von Jugend+Sport.

Übergeordnet steht das «Rahmenkonzept von Swiss Olympic zur Sport- und Athletenentwicklung», FTEM-Schweiz. Foundation-Talent-Elite-Mastery. Hier bewegen sich die JKL-Turniere in den Bereichen F2 (Sportart kennen), F3 (sich sportartspezifisch einzusetzen) und T1 (Potenzial zeigen).

Für die Organisatoren, die drei NAKV-Dojos Bushido Baden, Karate Do Brugg und Karate Kai Lenzburg gilt das Motto «Gemeinsam entwickeln wir uns weiter».

Sie, allen voran NAKV-Präsident Mike Hug, engagieren sich, wie alle am Turnier tätigen Personen, ehrenamtlich. Investieren sehr viel Zeit und gelegentlich auch Nerven in den Verhandlungen mit Ämtern über Parkplätze, Sicherheit, Infrastruktur und einiges mehr. Nicht selbstverständlich in einer sich immer mehr individualisierenden Welt. Foto: Dojo Shukokai Wetzikon, Archiv.

Helfende
Tim Abel, Rowena Amarasinghe, Tania & Antonio Barchetti, Knut Berge, Simon Diebold, Natalia Fiorentino, Mathias Hasler, Adam Hoffmann, Fabian Honegger, Max Huber, Paul Jablonowski, Eneas Keller, Alenak Komenda, Luc Ly, Moeri Mettler, Sofija Nesic, Sabine Riemenschneider, Tom Ritter, Hiroko Schärer, Markus Schärer, Luca Schmid, Yves Schumann, Ragavi Selvam, Martina & Marco Wächter, Manuela Willi, Cornelia Zimmermann.

Foto: Coach-Team Bushido Baden (Niel van Stiphout-15, Diego Chavez-13, Nikola Nesic-16, Elias Roland Berge-14).

Turniertag
30 Dojos mit 588 Nennungen in den verschiedenen Kategorien finden den Weg nach Windisch. Darunter 156 Coachs und 38 Schiedsrichter.

05.30 irgendwo im Aargau. Der Wecker klingelt. Unter der Bettdecke kommt ein Arm hoch. Du nervst. Schlummerfunktion. Aufstehen? Nein, es ist Sonntag. Und im Bett ist es so bequem. Wecker klingelt erneut. Du nervst. Dann aber hellwach. Stehend im Bett. Heute ist ja Junior Karate League. Aufstehen, duschen subito. Jetzt heisst es funktionieren. Ein Glas Wasser, starker Kaffee, etwas Frühstück.

07.00 die ersten Autos fahren vor die Sporthalle Mülimatt. Einige Zugsankommende kommen zu Fuss. Kurzes, herzliches Hallo. Bei brr gefühlten 5°. Es gilt die Halle einzurichten. 6 Wettkampffelder, 7×7 Meter. Rundherum Stühle und einen Tisch für die Zeitmessenden und Helfer. Immer drei Personen. Aufstellen und Verkabelung der elektronischen Anzeigetafeln. Bereitstellen der Tablets. Alle verbunden mit dem Haupt-Computer. Checken des Routers, der Mikrofonanlage.

07.45 Einlass der Wettkämpfenden mit ihren Coachs, den Eltern. Die ersten Schiedsrichter treffen ein. Die Kaffemaschine hat Hochbetrieb.

08.15 Schiedsrichter Briefing. Chef ist Piero Lüthold. Seit 20 Jahren internationaler Schiedsrichter. In vielen WM- und EM-Finalen im Einsatz. «Denkt daran, es ist ein Kinderturnier. Keine SM, keine WM. Ein Ausbildungsevent für Alle. Wir wollen, dass alle mit tollen Eindrücken nach Hause gehen». Und: Zusammen mit den Coachs sind wir «ein Team», bestrebt gemeinsam diesen für die Kinder wichtigen Tag mit positiven Emotionen zu gestalten.

08.30 Coach-Meeting. Die gleichen Worte, «wir sind ein Team». Den Kindern wichtige Werte für ihren Lebensweg mitgeben.

09.00 Offizielle Begrüssungszeremonie. Es geht los auf den blauen Tatamis. Der Hauptkampfrichter steht, die weiteren Schiedsrichter sitzen auf den Stühlen. Alle gekleidet in grauen Hosen, marineblauen Blazern dazu die offizielle Krawatte.

Die Coachs sitzen ausserhalb der Sicherheitszone auf ihren Stühlen. Sie dürfen ihren Karateka anfeuern, taktische Hinweise geben. Nicht erlaubt ist das Sprechen oder Gestiken gegenüber den Schiedsrichtern. Und schon gar nicht Bemerkungen wie «brauchst Du eine Brille?» oder «bist Du schon wach?».

Die Wettkämpfer müssen einen weissen Karategi tragen. Dekoriert von einem blauen und roten Gürtel. So sind auch die Flaggen der Schiedsrichter. Foto: Fudokan Karate Club Basel

Irgendwann am Morgen Die Anspannung steigt. Medaillenkämpfe. Kumite, Junge gegen Junge, Mädchen gegen Mädchen, Gewichtsklassen.

Es steht 2:2. Beide Karatekas haben Punkte erzielt. Noch 10 Sekunden. Wer den nächsten Punkt macht siegt. Die Coachs, die Eltern und Karatekas aus dem gleichen Dojo fiebern mit. Der Puls steigt. Der Kampf endet Hikiwake, d.h. Unentschieden. Jetzt gewinnt derjenige, der den ersten Punkt gemacht hat. Dann das im Karate praktizierte Grüssen gegeneinander gefolgt von einem Handschlag.

Der Sieger strahlt. Der Verlierer verlässt die Tatami mit einer sichtbaren Enttäuschung. Die Mimik der Gewinner und Verlieren sprechen Bände. Jetzt sind die Coachs und Eltern gefordert. Abhaken, nach vorne schauen, das nächste Turnier kommt bald. Und versuchen, die Frustration positiv nutzen für eine erhöhte Anstrengung im Training, um nächstes Mal die Medaille zu holen. Und darauf hinarbeiten, dass die Kinder die Tage bis zum nächsten Training kaum abwarten können. Der Spass am Sport steht im Vordergrund und die Worte von Roger Federer: I Never Lose. Either I Win, Or I Learn.

12.00-13.00 Mittagspause. Die Kinder rennen zum Essenstand. Leckere Kuchen und andere Süssigkeiten hoch im Kurs. Die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter tanken Energie mit Pasta.

13.00 Fortsetzung des Turniers.

Irgendwann am Nachmittag es geht in der Kata der der 13-jährigen um die Medaillen. Um Ruhm und Ehre für sein Dojo. Dynamisch-kraftvoll wirkt es, wenn zugleich mit dem alles verachtenden Kampfschrei die Technik folgt. Wenn starre Augen den unsichtbaren Gegner fixieren, wenn Beine blitzschnell ins Schwarze federn, wenn zur Faust geballte Hände ins imaginäre Ziel fliegen. Am Ende der Vorführung die Entscheidung der Schiedsrichter. Rot oder Blau? Es gewinnt Rot. Blau gratuliert. Die beiden Coachs geben sich die Hände. Beide wissen, ihre Schützlinge haben sich gefordert und gleichzeitig gefördert, sie können noch einiges erreichen.

16.40 Letzte Siegerehrungen, letzte leuchtende Augen. Die Foto-Apparate, die Handys fangen die Emotionen ein. Bilder für die Ewigkeit.

17.30 Turnierende. Fast alle am Wettkampf Beteiligten haben die Sporthalle bereits verlassen. Einige haben noch einen weiten Weg vor. Nach Burdorf, Fribourg, Thun. Und sie werden im nächsten Training von ihren Erfolgen ihren Kollegen erzählen und stolz ihre Medaillen präsentieren.

Noch lange nicht Feierabend haben die Veranstalter. Abräumen der Tatamis, aufladen auf die Matten-Waagen, dann auf den Transporter und zurück, zusammen mit den Bildschirmen, ins luzernische Nottwil ins Zentrallager.

In der Küche gehen zwischenzeitlich die letzten Hot-Dogs und Kuchen über den Tisch. Was übrig bleibt nehmen die Organisatoren mit nach Hause. Notvorrat ist in diesen Zeiten gut angebracht.

23 Uhr. Mike Hug, Chef-Organisator, trifft zu Hause ein. Relaxen. Weit gefehlt. Es gilt die Feedback-Sitzung vorzubereiten. Trotzdem. Auch ein «Eisenkrieger» muss einmal schlafen. Gute Nacht. Einmal mehr gut gemacht. Die J+S Verantwortlichen im fernen Magglingen danken.


Team TAISHO Kriens