Samstag,21. Juni 2025
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Finanzierung

Swiss Olympic beschreibt das Schweizer Sportsystem wie ein Zahnradgetriebe wo die die einzelnen Räder – Bund, Kantone, Gemeinden, Sportverbände, Privatwirtschaft usw. – präzis ineinander greifen und für eine erfolgreiche, ethisch wertvolle Sportförderung sorgen.

Der Sport in der Schweiz ist somit ein Zusammenspiel zwischen öffentlicher Hand und privatrechtlich organisierten Strukturen. Auftrag des Bundes ist es, geeignete – auch finanzielle – Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Zugang zum Sport unabhängig von Geschlecht oder sozioökonomischem Status zu ermöglichen. Innerhalb dieses Rahmens fördern die Sportverbände und -vereine sowie Swiss Olympic den Breitensport, den leistungsorientierten Nachwuchssport und den Spitzensport.

Zurzeit stehen die Sparvorschläge des Bundes im Zentrum.

Die Finanzierung einer jeden Organisation ist immer das Resultat von Einnahmen und Ausgaben. Diese müssen sich im Gleichgewicht befinden.

Grundsätzlich finanziert sich die SKF über ihre Mitgliederbeiträge. Alle in einem Dojo eingeschriebenen Karatekas bezahlen jährlich einen Beitrag von CHF 32.50, d.h. CHF 2.70 pro Monat, an die SKF. Dies ist im Art. 23 der SKF-Statuten geregelt.

Die Ausgabenbereiche präsentieren sich wie folgt:

Spitzensport (Kata, Kumite)

  • WMEM Elite, U21, U18, U16 Reise- und Unterkunftskosten *) inkl. Startgebühren/Jahresbeitrag
  • WKF Coachlizenzen
  • Karate1 Turniere (Premier League, Series A,  Youth League)
  • Internationale Punkteturniere gemäss Liste
  • Trainings Nationalmannschaft Elite, U21, U18, U16, U14
  • Personalaufwand Techniker (2), Nationaltrainer (4)
  • Physiotherapeuten, Verbandsärzte (3)
  • Lizenzen Ausbildung
  • internationale Schiedsrichter inkl. Wiederholungsprüfungen WKF-EKF-Lizenzen
  • Ausbildungsbeiträge Trainer (Berufs- und Diplomtrainerlehrgänge)
  • Projekt FTEM

* Innerhalb des Budgets (2025, EM Nachwuchs: 12 finanziert, 14 Eigenfinanzierung, EM Elite: 8 finanziert, 7 Eigenfinanzierung.

Breitensport

  • 2 Schweizermeisterschaften (Organisationsbeitrag, Kosten Schiedsrichter, Transport Tatami)
  • 3 Swiss Karate League (Organisationsbeitrag)
  • esa Erwachsenensport
  • Karate mit Handicap
  • nationale Schiedsrichterausbildung
  • nationale Coachausbildung

Administration/Infrastruktur

  • Personalaufwand Geschäftsführung, Zentralpräsident, Zentrale Dienste, Mandate
  • Reise-, Repräsentations-, Werbe- und Sachaufwände

Die Budget-Aufteilung erfolgt, analog aller Swiss Olympic angeschlossenen Verbände mit der Einstufung 1-3, nach Swiss GAAP FER 21. Damit ist die Vergleichbarkeit mit anderen Sportverbänden gewährleistet und der Eigenanteil jedes Verbandes ist transparent ausgewiesen. Die Genehmigung des Budgets geht in die Kompetenz der Delegiertenversammlung.

Während 84 Jahren (1938-2022, insgesamt über 2.5 Milliarden) förderte die Sport-Toto-Gesellschaft (STG) den Schweizer Sport. Durch die Annahme des neuen Geldspielgesetzes, welches 2019 in Kraft trat, übernimmt die Stiftung Sportförderung Schweiz die Aufgabe der Mittelverteilung an den Schweizer Sport. Die Stiftung beantragt die Fördergelder bei den interkantonalen Fachdirektorenkonferenz (FDKG), jeweils für einen Zeitraum von vier Jahren. Bis 2026 erhält der nationale Sport mindestens 60 Millionen Franken als Basisbeitrag und dazu maximal 15 Millionen an spezifischen Fördergeldern. Für die Zusprechung der Gelder an die Sportverbände ist  Swiss Olympic verantwortlich.

Swiss Olympic Jahresrechnung 2024
Swiss Olympic Kommentar zur Jahresrechnung 2024

Die erhaltenen Mittel ermöglichen der SKF einen leistungsfähigen Kaderbetrieb aufrechtzuerhalten um im globalen Wettbewerb mithalten zu können. Keine Gelder erfolgen von Swiss Olympic für die internationalen Schiedsrichter sowie die Saläre von Zentralpräsident, Geschäftsführer und Zentrale Dienste. Diese sind von der SKF selbst zu tragen.

Neben der Stiftung Sportförderung Schweiz ist der Bund der grösste Geldgeber im Breitensport.
Alle finanziellen Leistungen von Swiss Olympic, J+S (Jugend- und Kindersport), PluSport sind in Leistungsvereinbarungen festgelegt. Diese beinhalten bei Swiss Olympic die Bereiche Verbandsmanagement, Ethik, Ausbildung, Leistungssport, Reporting und Controlling, bei J+S die Commitments, J+S Kursorganisation, J+S Fachpersonen, die Experten- und Leiterausbildung sowie die Lehr- und Lernmedien.

Allgemein

Es ist wichtig zu wissen, dass Swiss Olympic lediglich einen Teil des Leistungssports mitfinanziert. Der zugewiesene Betrag richtet sich nach klar festgelegten Qualitätskriterien. Das Bundesamt für Sport BASPO finanziert die Funktion der J+S Verantwortlichen und richtet jährlich Beiträge an die Kinder-  und Jugensportangebote in den Dojos aus. Dieser Betrag ist immer in der Grössenordnung 1 Mio. plus. Den Bereich Breitensport finanzieren die Sektionen mit dem Lizenzmarkenbetrag von CHF 47.50, resp. 37.50. Keine finanziellen Beiträge erhält die SKF von ihren Partnern esa Erwachsenensport Schweiz, PluSport Schweiz und Budo-Sport AG Bern.

Techniker (Verantwortliche Leistungssport und Nachwuchs)

Von Swiss Olympic wird an die Positionen Chef Leistungssport und Chef Nachwuchs ein Beitrag ausgerichtet. Dieser Betrag deckt die Kosten zu 50% ab.

Nationaltrainer

Ebenfalls einen Beitrag richtet Swiss Olympic für die Finanzierung der Nationaltrainer aus.  Dies sind zur Zeit die drei Nationaltrainer Kumite (Dragan Leiler, Franco Pisino, Demian Seiler). Dieser Beitrag deckt die Kosten zu ca. 70%. In der Kata gehen die Kosten des Nationaltrainers (Simone Posavec) sowie der beiden Assistenztrainer (Franco Sacristani, Yuki Ujihara) voll zu Lasten SKF. Alle werden im Mandat entschädigt.

Stützpunkte

Die 14 Stützpunkte der SKF (Aargau, Basel, Biel, Düdingen, Emme, Genève, Lausanne, Luzern, Lyss, Neuchâtel, Sion, Sursee, Thun, Thurgau, Zürich) finanzieren sich durch die Beiträge der Kadermitglieder, die Gelder von Swiss Olympic (nur Entschädigung wenn dipl. Trainer Spitzensport oder Trainer Leistungssport mit eidg. Fachausweis) sowie durch einen festgelegten Betrag pro nationale/regionale Talentcard. Die Stützpunkte können ihre Beiträge durch kantonale Beiträge wesentlich erhöhen. Es steht ihnen frei, analog anderen Sportarten, für externe Athleten:innen einen höheren Beitrag zu verlangen.

Athleten:innen

In den letzten Jahren sind die finanziellen Herausforderungen für die SKF um ein Mehrfaches gestiegen. Galt es zuvor „lediglich“ die Welt- und Europameisterschaften, je eine WM- resp. zwei Europameisterschaften sowie die Nationalkadertrainings zu finanzieren, stehen heute auch die WKF Karate1 Turniere (Premier League, Series A, Youth League) auf verschiedenen Kontinenten zur Budgetierung an. Diese Herausforderung kann die SKF (unterstützt werden die Karatekas aus den definierten Förderpools, dabei nimmt der Betrag von «Förderpool A» zu «Förderpool C» ab) nicht alleine tragen.

So sind in diesem Bereich die Sektionen, Stilrichtungen, Dojo, Eltern/weitere Unterstützer und die Athleten:innen angehalten solidarisch einen Beitrag zu leisten. Gleichzeitig sind die persönlichen Trainer:innen in der Pflicht die Möglichkeiten über kantonale Gelder sowie Unterstützung durch Städte/Gemeinden, Schweizer Sporthilfe, Sport-Crowfunding „I believe in you“, andere Organisationen und Sponsoren abzuklären.

Hier ist anzuführen, dass es wesentlich die Athleten*innen und die Nationaltrainer sind, welche der SKF die Einstufung 2 (seit 2017, aktuell bis 2024) durch ihre Titel- und Medaillengewinne und Top-Rangierungen (zählbar nur Elite/U21) an den Welt- und Europameisterschaften sichern. Damit kann die SKF auch einen wesentlichen Teil der Kosten mit Swiss Olympic Geldern finanzieren.

Resultate Elite:

2024:
EM Zadar:
2-Quirici Elena (Quirici 2020), -68 kg, 7-Minano Lanyfer (Ryuei-Ryu Karateschule Zürich), Kata

2023:
WM Budapest:
2-Quirici Elena (Quirici 2020), -68 kg

EM Guadalajara:
1-Quirici Elena (Quirici 2020), -68 kg, 3-Ujihara Yuki (Bushido Baden), Kata
7-Pisino Noah (Neuchâtel Karaté Do), -67 kg

2022:
EM Gaziantep:
3-Ujihara Yuki (Bushido Baden), Kata

2021
WM Dubai:
5-Ujihara Yuki (Bushido Baden), Kata

EM Porec:
3-Brüderlin Ramona (Karate Do Brugg), +68 kg, 3-Ujihara Yuki (Bushido Baden), Kata
7-Spitz Luca (Karate Do Brugg), -60 kg

Resultate Nachwuchs U21:

2024
WM Venedig:
5-Timmer Eric, Hayabusa Karate-Do Basel

EM Tiflis:
5-Sparer Nico, Hayabusa Karate-Do Basel

2023
EM Larnaca:
7-Deuble Sara, Karatedo Lyss/Aarberg, 7-Minano Lanyfer, Ryuei-Ryu Karateschule Zürich-Affoltern

2021
EM Tampere:
Bronze-Ujihara Yuki, Bushido Baden,
5-Benz Shomshanok Benz, Karate Do Brugg, 5-Brunner Matthias, Karate Do Brugg

Immer wesentlich beteiligt am Spitzensport ist das Leistungssportmanagement, der Chef Leistungssport und die persönlichen Trainer:innen, das gesamte Umfeld mit Leistungsdiagnostikern, Mentaltrainer:innen, Physiotherapeut:innen, Sportmediziner und – in den meisten Fällen – Eltern und soziales Umfeld.

Beitrag 2025 Kadermitgliedschaft alle Stufen Kata und Kumite: CHF 500. Für 2025 befreit sind die Medaillengewinner:innen WM/EM sowie die Fünftklassierten der Titelkämpfe und die Mastery-Athlet:innen (Elena Quirici, Yuki Ujihara, Nico Sparer, Théo Karlen, Eric Timmer). Für WMEM kann ein Eigenanteil in Rechnung gestellt werden. Siegesprämie 2025: CHF 50.00 für jeden gewonnenen Kampf K1 Premier League/Series A. CHF 25.00 bei Unentschieden K1 Premier League.

Zur Finanzierung des gesamten Spitzensportbereichs erwartet die SKF die Solidarität der Mitglieder der Nationalkader mit einem Beitrag. Dieser ist im Vergleich mit anderen Sportarten moderat. Es gibt einige Sportarten wo die Athleten, und auch Schiedsrichter, ihre Kosten selber tragen müssen.

Schiedsrichter

Mit einem grossen Betrag „schlagen“ die internationalen Schiedsrichter:innen zu buche, welche heute auf drei verschiedenen Kontinenten an den WKF Karate1 Turnieren im Einsatz stehen müssen um für eine WM berücksichtigt zu werden. Hier ist die Nationale Schiedsrichterkommission, die Sektionen und die internationalen Schiedsrichter (Mirko Bisaro, Daniel Brunner, Hakan Güldür, Piero Lüthold, Stephanie Moix, Linh-Truong Pham, Florian Wernly) gefordert. Finanziert werden jährlich die Welt- und  Europameisterschaften sowie ausgewählte K1-Turniere.

Swiss Olympic Verbandsförderung 2025 / Verbandsförderung ab 2027

Swiss Olympic Beiträge an Mitglieder (01.01.2022)
https://Swiss Olympic Beiträge Sommersportarten (11.12.2020)

Jahresabschluss/Rechnungsprüfung

In den Statuten der SKF (Art. 75) ist das Erfordernis einer Revisionsstelle enthalten. Sowohl die Buchhaltung/Jahresrechnung und Revision werden durch externe Personen, resp. deren Büros, vorgenommen. Die Erstellung des Jahresabschluss wird nach den Vorgaben von Swiss GAAP FER durchgeführt. Die Revisoren sind von der Eidg. Revisionsaufsichtsbehörde (RAB) anerkannt.

Dokumente

Pro Memoria

Durch die Coronakrise wurden einige Dojos hart getroffen durch den Abgang von Mitgliedern im Erwachsenenalter, höhere personelle Aufwendungen, bestehenden Mietverträgen, Wegfall von Mieteinnahmen und zusätzlichen Aufwendungen (Contact Tracing usw.).  Im Jahr 2022 konnten die Mitgliederzahlen stabilisiert und einige neue Mitglieder (vor allem Kinder/Jugendliche) gewonnen werden.

2020/21/22 konnte die SKF, dank der Stabilisierungspakete des Bundes, 2.0 Millionen an die von ihr als strukturrelevanten eingestuften Organisationen (Sektionen, Dojo, Organisatoren SM/SKL, Stützpunkte) ausrichten. Zurzeit sind mehrere Re-Vitalisierungsprojekte in Bearbeitung.

Text/Foto: Roland Zolliker

Letzte Aktualisierung am 17. Mai 2025