Süd Games: Reta Mirjam Duverney – veni, vidi, vici
🇨🇭 Roland Zolliker 🇨🇭Anushanth Selvam (Schiedsrichter)
Zum zweiten Mal nach 2024 wurden in Ulm, Sportzentrum Kuhberg, die Süd Games ausgetragen. Eine Co-Veranstaltung des Bayerischen Karate-Bund und des Karateverband Baden-Württemberg. Beide Landesverbände im Deutschen Karate Verband (Präsident: Wolfgang Weigert).
Am Start 112 Dojos aus 9 Nationen, 546 Athleten (F: 223, M: 323) mit 610 Nennungen (F: 244, M: 366).
Als Sponsoren unterstützten Adidas und SBJ-Sportland.de dieses Highlight auf der Wettkampfbühne Deutschlands. Alle Turnierfotos (Homepage Bayerischer Karate Bund) von Melanie Feldmaier.
Ausgetragen wurde das Turnier im Round Robin Modus. So konnten die Karatekas viele Kämpfe bestreiten, niemand schied nach einer Begegnung aus.
Ulm, gelegen im Herzen Süddeutschland, liegt an der Donau. Sehenswert das Ulmer Münster (Foto: Piero Lüthold), Grundsteinlegung 1377, fertig gebaut 1890, 513 Jahre nach Beginn der Bauarbeiten.
So lange brauchte Reta Mirjam Duverney, trotz ihrem weiten Weg von Pindi Pindi (Australien) in die Schweiz, nicht. 25 Jahre nach ihrer ersten SM-Elite Medaille stand sie in der Kategorie Master Open Kumite wiederum, Rang 1, auf dem Podest. Tolles Resultat 2025 zu einem runden Geburtstag! Dazu die «ewige» Bilanz mit 13 SM-Elite-Medaillen, darunter drei Schweizermeister Titel 2003, 2004, 2005. Damit auf Rang 4 der ewigen SKF Bestenliste.
Im Jahr 2000 bestritt Duverney ihre erste, von vier Weltmeisterschaften. Der Höhepunkt ihrer Karriere war zweifelsohne die WM-Team-Kumite Bronzemedaille (mit Fanny Clavien, Marilena Rubini, Diana Schwab) 2006 in Tampere.
Da waren einige Startende an den Süd Games noch nicht geboren oder noch mit den Schnullern unterwegs, trainierten jedoch immerhin schon ihre Gesichtsmuskulatur. Ganz nach dem Motto (von Friedrich Schiller, 1759-1805) «Früh übt sich, was ein Meister werden will». Für die Eidgenossen: Das Zitat stammt aus seinem Drama «Wilhelm Tell». 1804 am Weimarer Hoftheater uraufgeführt.
Hinweis für die Geschichts-affinen Karatekas: Apfelschuss, Hohle Gasse, Rütli. Einiges könnte man in der heutigen Zeit durchaus wiederholen.
Währschaftes deutsches Handwerk, statt Digitalisierung
Rang 1 (4)
Frauen
Duverney Reta, Master Open, +35, Karate Club Fribourg, SKA-Fudokan
0:0 Mauz Brüchle Effi, Deutschland
5:2 Trinclet Nathalie, Frankreich
3:0 Hamami Joheina, Deutschland
Sripalan Jathusalene, U21 -50/-55/-61, Itosu-Kai Luzern, SSK
8:0 Lau Emily, Deutschland
9:0 Sommacal Nadia, Italien
4:2 Pestalardo Linda, Italien
Männer
Karlen Théo, U18 -68, Karate Club Fribourg, SKA-Fudokan
Sieg Alf Fynn, Deutschland
5:0 Micki Felix Samuel, Deutschland
4:1 Hübner Paul, Deutschland
2:0 Lüthi Moritz, TAISHO Kriens
4:2 Borysenko Illia, Deutschland
Kandarajah Kapil Vengat, U18 -61, Itosu-Kai Zürich, SSK
9:0 Stanikzaie Hejratulla, Österreich
0:5 Priadka Oleksandr, Deutschland
3:0 Balakumar Dilaxan, Itosu-Kai Zürich
7:2 Afeld Valentin, Deutschland
Voller Einsatz bei den Kids
Rang 2 (2)
Männer
Sivabalan Thaheesan, U21 -/+ 84, Itosu-Kai Schaffhausen, SSK
Oberson Antoine, U21 -75, Karate Club Fribourg, SKA-Fudokan
Rang 3 (10)
Frauen
Sripalan Nesalini, -/+ 50, Itosu-Kai Luzern, SSK
Männer
Schertenleib Lars, -84, Goju Kan Bern, SKU
Gowridhasan Shwabdhesh, -67, Itosu-Kai Zürich, SSK
Subaharan Sinhusa, -67, Itosu-Kai Schaffhausen, SSK
Thiruselvam Gajanan, -60, Itosu-Kai Zürich, SSK
Mioduszewski Adam, U21 -/+84, Karate Club Fribourg, SKA-Fudokan
Srimurukananthan Sarigan, U21 -60, Itosu-Kai Schaffhausen, SSK
Lüthi Moritz, U18 -68, Karate TAISHO Kriens, SKA-Tomokai
Balakumar Dilaxan, U18 -61, Itosu-Kai Zürich, SSK
Vallipuram Sajin, U18 -55, Itosu-Kai Schaffhausen, SSK
Schiedsrichter
Ohne Schiedsrichter, natürlich auch ohne wettkampftreibende Karatekas, und diejenigen, die ein Turnier organisieren, geht gar nichts. Das dachten sich auch zwei Luzerner Eidgenossen und vier Kollegen aus den Kantonen Aargau und Zürich und machten sich auf den Weg.
v.l.n.r.: Nikogos Calgicilar, Artthikan Murali, Ridha Ghnichi, Roland Lowinger (Chef-Schiedsrichter*), Piero Lüthold, Anushanth Selvam, Raffael Lüthold
* Lowinger, 9. Dan, war Chairman der WKF-Referee Commission, 2010 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.
Bericht Anushanth Selvam, National A-Schiedsrichter Kata/Kumite
Auf Einladung von Roland Lowinger, seines Zeichens deutscher Spitzenschiedsrichter mit viel internationaler Erfahrung und Einfluss, fand sich eine kleine Delegation Schweizer Schiedsrichter an den Süd-Games 2025 in Ulm ein. Die Truppe bestand aus Piero Lüthold, Raffael Lüthold, Nikogos Calgicilar, Rhida Ghnichi, Artthikan Murali und mir.
Nach einer länger als beabsichtigen Hinreise am Vortag (dank dem typischen Stau auf der deutschen Autobahn, wobei es mich in Stuttgart erwischte) fand auch ich mich im Schiedsrichter-Hotel in Ulm ein. Nach einem raschen Check-In ging es Richtung Stadtzentrum mit dem Ziel «Abendessen». Neben Piero, Raffael und mir bestand die Entourage aus den österreichischen Schiedsrichterkollegen Kurt Hofmann, Christian Pötzlberger und Kalman Szabo (alles internationale Top-Schiedsrichter). Nach einem guten Steak und noch besseren Gesprächen (kombiniert mit einem Spaziergang durch die Stadtmitte mit dem bekannten Ulmer Münster) ging der Anreisetag auch zu Ende.
Am nächsten Morgen startete dann das Turnier. Die Süd-Games sind ein gemeinsamer Effort des baden-württembergischen und bayerischen Karate-Verbandes. Entsprechend stellten die beiden Bundesländer auch den Grossteil des Wettkampffeldes. Dazu gesellten sich Wettkämpferinnen aus dem umliegenden Ausland. Man merkte den Ausbildungsfokus schon am Turniermodus selbst — Round-Robin. Dadurch kann jeder Athlet mindestens drei Kämpfe absolvieren. Die Stimmung war super und die Halle — lichtdurchflutet und gut gelüftet — trug seinen Teil dazu bei.
Mein Tatami-Team bestand aus deutschen Kampfrichtern unter der Leitung der österreichischen WKF-Schiedsrichterin Natalija Dajcman (ehemaliges Mitglied der WKF-Referee-Kommission). Auch beim Schiedsrichter-Team war die Stimmung super und es war eine spassige Erfahrung. Gekoppelt mit einem kompetenten Tisch-Team erfolgte das Turnier ohne Probleme und wir wurden vor dem Zeitplan fertig. Mit einer Roten Wurst und einem Semmel konnte ich den erfolgreichen Tag Revue passieren lassen, bevor ich die Heimreise antrat. Die Süd-Games 2025 war ein cooles Turnier, top organisiert und eine tolle Erfahrung.