Spitzensport und Militär
Das Konzept der Spitzensportförderung zielt darauf hin, den Spitzensport optimal mit der gesamten militärischen Dienstpflicht zu kombinieren. Ziel ist es, dass sich Top-Karatekas im internationalen Spitzensport (K1 Premier League/Series A, WM/EM) etablieren und Erfolge erzielen. Foto Archiv Roland Zolliker: Yuki Ujihara mit Oberst Marco Mudry, Kommandant der Spitzensport-RS.
Die Unterstützungsmassnahmen der Schweizer Armee sind subsidiär zu verstehen, das bedeutet, dass sie ihre Wirkung nur im Zusammenspiel mit Massnahmen der SKF enthalten. Diese muss die Fördergefässe im Leistungssport-Förderkonzept (Verantwortlich Chef Leistungssport) ausweisen.
Die Spitzensportförderung der Armee ist nicht nur für den Sport, sondern auch für die Armee ein wichtiges Gefäss. Die Sportsoldaten sind Botschafter der Armee. Darum wird militärisch korrektes Verhalten und generell ein hundertprozentiges Commitment zur Armee vorausgesetzt.
AthletInnen, die keine Aufnahme in die Spitzensport-RS schaffen oder wollen, können sich den Status «Qualifizierter Athlet:in» sichern. So haben sie während der Dienstzeit die Möglichkeit, ihr Leistungsniveau durch regelmässige Trainings aufrecht zu halten.
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Factsheet Armee, Stand September 2024
Fördergefässe:
1-LINK VBS Spitzensport-Rekrutenschule 79
2-LINK Spitzensport-Wiederholungskurse
3-LINK Anstellung als Zeitmilitär
Neue Sommer-Zeitmilitärstellen besetzt
Zeitstellen Militär 2028
milsport – Lektionen online planen
In den militärischen Schulen sind vier Stunden Sport pro Woche vorgesehen. Den Zugführerinnen und Zugführern fehlt allerdings oft die Zeit, die insgesamt 4 Stunden pro Woche Sport sorgfältig zu planen. Aus diesem Grund wurde die Internet-Plattform Milsport entwickelt.
Elena Quirici ist eine der Vorzeige-Athletinnen der Schweizer Armee
Historik
Die Spitzensport-RS wird seit 2004 wird nach dem Modell der Armee XXI durchgeführt. Eingeführt wurde sie 1999 unter Bundesrat Adolf Ogi. Verantwortlicher Kommandant war Oberst Sandro Rossi, der im Frühling 2008 nach über 40-jähriger Tätigkeit in Magglingen in die wohlverdiente Pension ging. Sein Nachfolger wurde Major im Generalstab Stephan Zehr, später Oberst René Ahlmann. Anschliessend zeichnete als Kommandant Oberst Hannes Urs Wiedmer verantwortlich. Seit Januar 2021 ist Oberst Marco Mudry Kommandant.
Am 30. Juni 2008 rückten Roman Seiler und Shqiprim Salihu als erste SKF-Karatekas in diese militärisch-sportliche Eliteausbildung ein. Betreut wurden sie vom Ressortleiter Sport und Militär, Dr. Thomas Zehnder (Offizier), und den beiden Leistungssport-Trainern Franco Pisino und Rudi Seiler.
Aufnahmebedingung war eine hohe, internationalen Zielsetzung (und einem bereits vorhandenem Leistungsausweis: National die Nr. 1 der Schweiz, Mitglied Junioren- oder Elitekader, mindestens zwei internationale Spitzenresultate an WM/EM-Selektionsturnieren, bereits für eine Jugend/Junioren-EM selektioniert).
Die beiden SKF-Athleten absolvierten die 5-wöchige militärischen Grundausbildung (Schiess-, Sanitäts-, Fahrer- und ABC-Ausbildung sowie eine Sport-Trainingseinheit) und anschliessenden die 13 Wochen dauernden Sportausbildung (zwei Mal täglich Training nach individuellem Trainingsplan erstellt durch den verantwortlichen Nationalcoach SKF) in Magglingen. Daneben erfolgte in täglichen Modulen die Ausbildung zum Militärsportleiter.
Fast unisono beurteilen die Spitzenathleten die militärische Grundausbildung als „hart, weil man zu wenig zum Schlafen kommt“. Doch sie wissen auch um ihr Privileg, nur fünf statt wie ihre Kollegen 21 Wochen durchhalten zu müssen.
Nach einem Entscheid 2008 wurden nur noch Kandidat*innen aus olympischen Sportarten und mit der Verbandseinstufung 2 berücksichtigt. Seit 2013 steht die Aufnahme auch Sportarten mit der Verbandseinstufung 3 offen.
Für Frauen ist der Militärdienst freiwillig. Besuchen Sie die Rekrutenschule können sie auch als qualifizierte Athletinnen eingestuft werden. Für die Spitzensport-RS ist es so geregelt, dass die Frauen erst dann an die Aushebung gehen, wenn bereits eine Zusage für die Spitzensport RS vorliegt. Dieser Prozess muss bei den Frauen so gemacht werden da diese im Anschluss an die Aushebung wie die Männer Militärpflichtig sind. Wichtig ist auch zu wissen, dass bei einem Abbruch einer Spitzensport-Karriere die Frauen dienstpflichtig bleiben. Es erfolgt eine Umteilung. Deshalb ist es für die Frauen sehr wichtig eine seriöse Planung zu machen und die Konsequenzen zu kennen. Als erste Frauen wurden, nach Gespräch in Magglingen und der Absolvierung verschiedener physischer Tests, Elena Quirici und Ramona Brüderlin in die Spitzensport-RS aufgenommen.
Seit 1. Januar 2020 findet die gesamte Spitzensport-RS in Magglingen statt. Bis 2023 wurde die Kapazität von 35 auf 70 Rekruten pro RS erhöht. Die erste Erhöhung erfolgt 2020 mit zwei mal 50 Rekruten pro RS.
Mit mehrwöchigen Wiederholungskursen (Olympia/WM WK) werden den Athlet*innen nach Abschluss der Spitzensport RS jährlich weitere Trainingsmöglichkeiten angeboten.
Am 26. Februar 2021 wurde Yuki Ujihara in die Spitzensport-RS 2/21 (Beginn: 01.11.201, 0930 Uhr, Magglingen) aufgenommen. Damit wurde erstmals auch ein Kata-Athlet in die Elite-Sportförderung der Schweizer Armee aufgenommen. Im Oktober 2023 wurde Pauline Bonjour aufgenommen. Zuletzt wurde Steven Torres auf den Oktober 2025 (November-März 2026) aufgenommen.
Bericht
2019: Ramona Brüderlin und Elena Quirici befördert und ausgezeichnet
PyeongChang 2018: 72 von 171 Athletinnen und Athleten profitieren von der Armee
171 Athlet*innen vertraten die Schweiz an den Olympischen Winterspielen in PyeongChang (SKor), die vom 9. bis 25. Februar 2018 ausgetragen wurden. In der bislang grössten Schweizer Winterdelegation sind 12 Sportlerinnen und 60 Sportler, die in der Olympia-Vorbereitung mit bis zu 130 Diensttagen in den Genuss der Spitzensportförderung der Armee kamen.
LINK Fitness Test Schweizer Armee
Fotos: Archiv Roland Zolliker
Texte: Roland Zolliker
Letzte Aktualisierung am 24. April 2025