Montag,28. April 2025
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Kata Weltmeister verliert WM- und EM-Titel

🇨🇭 Roland Zolliker, Anti-Doping Delegierter 2007-2024

In einem «Kampf der Stile», Gojushiho Sho versus Ohan Dai, so die WKF, setzte sich Ali Sofuoglu (Türkei) gegen Damian Quintero (Spanien) die Kata-Krone auf und wurde 2023 in der Papp Laszlo Budapest Sportarena in Budapest Weltmeister.

Verständlicher Jubel in der seit Jahren arg «gebeutelten» Shotokan-Szene.

An den letzten vier Weltmeisterschaften (2021, 2018, 2016, 2014) hatte jeweils der japanische Olympiasieger Ryo Kiyuna (Ryuei-ryu) die Goldmedaille gewonnen. Kiyuna ist ein Schüler des legendären Tsuguo Sakumoto (3-facher Weltmeister 1982, 1984 und 1986), der in Okinawa geboren ist und immer noch dort lehrt.


Kiyuna nach seinem Olympia Sieg Tokyo 2021

2012 (Paris) und 2010 (Belgrad) wurde Antonio Diaz (Shito-Ryu) aus Venezuela Weltmeister. Somit war Luca Valdesi aus Italien 2008 (Tokyo), 2006 (Tampere), 2004 (Monterrey) der letzte Weltmeister mit dem Stil Shotokan.

Pro Memoria: In der SKF wurde mit dem 3-fachen Schweizermeister Maurice Rösch (Trainer: Giuseppe Puglisi) letztmals ein Shotokan-Spezialist 2017 Schweizermeister.

Der letzte Schweizermeistertitel der SKR, stammt aus dem Jahre 1997 durch den damals überragenden Hanspeter Rütsche (7-facher Schweizermeister: 3-Elite, 3-U18, 1-U16, Dojos Karatekai/Sportcenter Dürnten, Koichi Sugimura), heute Instruktor in mehreren SKR-Dojos.


Damals noch ohne Matten, mit vielen Zuschauenden

Und jetzt? Am 8. April 2025 wurde bekannt, dass Welt- und Europameister Sufuoglu alle Resultate, ab 11. Oktober 2023 bis Ende März 2025, von der World-Doping Agency WADA (bestätigt durch den Weltverband, Verstoss gegen Artikel 2.4 der Anti-Doping Regeln) aberkannt wurden. Ihm wird zur Last gelegt, dass er zu drei Kontrollaufgeboten (13. Mai 2023, 11. September 2023 und 11. Oktober 2023) nicht erschienen sei. Damit könnte Quintero sowohl den Weltmeister 2023 als auch den Europameistertitel 2024 erben.

In der Schweiz regelt die Stiftung Swiss Sport Integrity die Ansetzung und Durchführung von Doping-Kontrollen. Ziel der Anti-Dopingregeln sind immer natürliche Chancengleichheit im Training und an Wettkämpfen.

Sofuoglu konnte gegen diese Sanktion, innert 21 Tagen, Einspruch erheben. Schlussendlich entscheidet der CAS «Court of Arbitration for Sport», das internationale Sportschiedsgericht, abschliessend. Der CAS, gegründet 1984, hat seinen Sitz in Lausanne. Ihm gehören Richter aus verschiedenen Ländern an. Seine Urteile können vor dem Schweizer Bundesgericht angefochten werden. Dazu müssen allerdings qualifizierte Beschwerdegründe vorliegen.

Keine Auswirkungen hat die Sanktion auf die Team-Wettbewerbe. Hier gewann die Türkei, mit Sofuoglu im Team, EM-Gold 2024 (Zadar), WM-Silber 2023 und 2024 (Pamplona).

Anzufügen ist, dass das Handling bezüglich den Team-Wettbewerben unterschiedlich ist. So verlor Usain Bolt seine Goldmedaille in der 4×100-Meter-Staffel an den Olympischen Spielen 2008 in Peking, weil ein Teamkollege gedopt war. Die jamaikanische Staffel wurde rückwirkend disqualifiziert. In der Leichtathletik verloren einige Teams ihre Medaillen. Auch in den Sportarten: Rudern, Springreiten, Turnen, Bob, Biathlon und Curling.

Spezielle Aberkennungsgründe an Olympischen Spielen:
1904, Jack Egan, trat im Boxen, unter falschen Namen, in zwei Gewichtsklassen an
1968, Hans-Gunnar Liljenwall, Team Moderner 5-Kampf, 0.81 Promille Alkohol (trank zwei Biere, um die «Nerven» zu beruhigen)
1992, Ibrahim Samadow, Gewichtheben, Wegwerfen der Bronze-Medaille bei der Siegerehrung
2000, Dong Fangxiao, Turnen, falsche Altersangabe
2004, Cian O’Connor, Reiten, unerlaubte Beruhigungsmittel für Pferd
2004, Adrian Annus, Leichtathletik, nicht zur Dopingkontrolle erschienen
2004, Robert Fazekas, Leichtathletik, Versuch eigenes mit fremdem Urin zu vertauschen
2008, Ara Abrahamian, Ringen, Ablehnung der Medaille aus Protest gegen Schiedsrichterentscheidung

Einige aberkannte Medaillen wurden später wieder zugesprochen. So wurde dem Amerikaner Jim Thorpe, geboren im Indianerterritorium (heute Oklahoma) als Wa-Tho-Huck (leuchtender Pfad), die 1912 errungen Goldmedaillen im Fünf- und Zehn-Kampf 1983, 30 Jahre nach seinem Tod, wieder zugesprochen. Thorpe war 1913 wegen Verstoss gegen den Amateurstatus disqualifiziert worden. Zuerst führte in das IOC als Co-Sieger, seit 2022 wieder als alleiniger Sieger dieser beiden Wettbewerbe.
Thorpe war auch ein erfolgreicher Athlet im American Football, Baseball und Basketball.

Nicht aus den Schlagzeilen kommt das Gewichtheben. In einem WADA-Bericht 2020 liest es sich wie in einem Agentenfilm. So sollen 18 Gewichtheber aus sechs Ländern bei Kontrollen nicht ihren eigenen Urin angegeben haben. Manche sollen für Urinproben Doppelgänger engagiert haben.

Das in dieser Sportart die Ranglisten arg durcheinander «geschüttelt», aber nicht abschliessend sind, zeigt das Beispiel in der Gewichtsklasse bis 94 kg an den Olympischen Spielen 2012 in London:

Ilya Ilin aus Kasachstan gewinnt Gold, Alexander Iwanow aus Russland Silber, Anatoli Ciricu aus Moldawien Bronze, Andrej Demanow aus Russland wurde Vierter. Alle traten gedopt an.

Auch der Sechst- und der Siebtplatzierte wurden aus den Ergebnissen gestrichen. Das heißt: Tomasz Zielinski aus Polen, eigentlich Neunter, hat nun eine Bronzemedaille, Kim Min-jae aus Südkorea, Silber, und der damalige Fünfte, der Iraner Saeid Mohammadpour ist nun Olympiasieger. Gekürt vom IOC 2016. Zumindest derzeit. Durchaus möglich, dass die Rangliste nochmals neu «aufgestellt» wird.

Dies, weil das IOC, mit verbesserten Untersuchungsmethoden, die abgegebenen Proben auch Jahre später nachtestet. So 2016, als Ilin verbotene Substanzen, sowohl 2008 und 2012 nachgewiesen wurden und ihm beide olympischen Gold-Medaillen aberkannt wurden. Jedoch: Auch in dieser Sportart gibt es saubere Athleten.

Immerhin scheint, so Wikipedia, Gewichtheben gesund zu sein: Gewichtheben ist eine effektive Methode, um Fett zu verbrennen und Gewicht zu verlieren. Im Gegensatz zum Ausdauertraining hat das Training mit Gewichten langfristige Auswirkungen auf den Stoffwechsel und sorgt dafür, dass der Körper auch nach dem Training weiterhin Kalorien verbrennt.

Die bekanntesten Verletzungen gegen Doping-Regeln sind die weltweit publizierten Fälle von Tom Simpson (stirbt während der Tour de France, 1967), das Radsport Team Festina (Tour de France, 1998), Jan Ullrich (Ausschluss vor Tourbeginn 2006), Lance Armstrong (Aberkennung aller 7 Tour de France Siege) Ben Johnson (Olympiasieger mit 9.79 Sekunden über 100m 1998 in Seoul, Verlust der Goldmedaille, später als Wiederholungstäter lebenslang gesperrt), dazu die andauernden Verdachtsmomente gegenüber chinesischen Sportlern.

Zuletzt traf es mit Jannik Sinner und Iga Swiatek auch zwei bekannte Namen aus dem Tennissport. Bekannt auch der Fall Maria Scharapowa aus dem Jahr 2016.


Nina Radjenovic, Doppel-Europameisterin Elite-Team/U21-Einzel

Fazit:
Doping, oder eben auch «verpasste» Kontrollen, sind ein klarer Verstoss gegen den Welt-Anti-Doping Code. Durch diesen soll der Sport geschützt werden und den Anspruch der Athleten auf dopingfreien Sport sichergestellt werden. Dabei gilt das Prinzip «Strict Liability», das bedeutet, dass jeder Athlet, für die in seinen Dopingproben gefundenen Substanzen (absichtlich oder unabsichtlich) die alleinige Verantwortung trägt.

Deshalb ist es wichtig, dass die Athleten ihre Medikamente (App Medi-Check Global DRO) und Nahrungsergänzungsmittel überprüfen und insbesondere keine Produkte im Ausland bestellen und konsumieren/anwenden. Sie haben auch sicherzustellen, dass ihre medizinischen Betreuungspersonen (Ärzte, Physiotherapeuten) informiert sind, dass sie den Anti-Doping Bestimmungen unterstehen. Insbesondere in der Pflicht stehen die Trainer, Coachs, Eltern und alle weiteren Akteure im Umfeld der Athleten. Für therapeutische Zwecke kann eine Ausnahmebewilligung beantragt werden.