Montag,28. April 2025
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Fouls im Karatesport

🇨🇭 Roland Zolliker

Grundsätzlich geht es, aufgrund von mündlich und schriftlich eingegangenen Meldungen, um eine Gefährlichkeitsbeurteilung eines mehrfach, durch massiven Kontakt, auffälligen Karateka gegenüber einem Sport-Gegner. Prioritär eine Risikoanalyse für die kommenden Schweizermeisterschaften vom 25./26. November 2023 in Sursee.

Es stellt sich die Frage, ob durch X, der seine Emotionen und Techniken nicht unter Kontrolle hat, durch seine «Fouls» eine Gefahr für seine Sport-Gegner ist?

Der englische Begriff „Foul“ bedeutet „schlecht“, „schmutzig“ oder auch „böse“. Natürlich sind nicht alle Fouls gleich bösartig. Mal sind sie beabsichtigt, mal unbeabsichtigt und nur die Folge einer regelkonformen, aber missglückten Aktion.

«Regelwidrigkeiten in engen Grenzen» gehören zum taktischen Konzept, sind in vielen Sportarten an der Tagesordnung. Sie sind weitgehend toleriert, solange die körperliche Unversehrtheit der Ausübenden geschützt ist. Darum setzen die Schiedsrichter der «Intensität», mit welchem die Kämpfe geführt werden, klare Grenzen. Zu grosse Härte oder anderweitige Regelverstösse gelten als «Fouls».

Bei X. stellt sich die Frage ob sein «gesundheitsschädigendes» Verhalten eine Folge durch seine Kumite-Ausbildung im Dojo ist, durch ein aggressives Wettkampf Coaching? Wenn ja, stehen die persönlichen Betreuer in der Mitverantwortung. Dann resultiert eine gewollte, «in Kauf genommene» Gemeingefährlichkeit für die physische und psychische Integrität der Sport-Gegner.

Der zunehmende Erfolgsdruck im Karate in den letzten Jahren bewirkt, daß die sogenannten instrumentellen Aggressionen zur Erreichung übergeordneter Leistungsziele allgemein zunehmen und nunmehr in der Form von absichtlichen «Fouls» durch Trainer verstärkt trainiert, gezielt eingesetzt und von vereinzelten Schiedsrichtern toleriert werden. Wenn physische Gewalt als «Mittel zum Zweck» gesehen wird werden die Ausübenden zu einer Gefahr für Menschen und Gesellschaft. Asoziales Verhalten gehört nicht zur DNA des Karate-Do.

Der aktuelle Fall fusst auf Geschehnissen die mehrheitlich an ausländischen Turnieren stattfanden. Somit ist festzulegen, welche Konsequenzen Vorfälle (wie in den E-Mails geschildert) dieser Art für die Teilnahme an den Turnieren der SKF haben. Das ist jetzt, vor der SM, mit der Frage, Startzulassung JA/NEIN, zu entscheiden.

Für solche Fälle wurde folgender Artikel im Sportreglement festgehalten:

Der ZV kann bei nicht geahndeten unsportlichen verbalen oder körperlichen Vorkommnissen Athleten, Coachs und in der Sporthalle anwesende Personen für eine bestimmte oder unbestimmte Zeit für Turniere der SKF sperren. Als Grundlage für Sanktionsverfahren gelten ausschliesslich schriftliche vorliegende Sachverhalte (Filmaufnahmen zugelassen) mit Zeugenaussagen. Alle Unterlagen müssen spätestens sieben Tage nach der Veranstaltung beim Zentralpräsidenten per Post (eingeschrieben) vorliegen. Vor jeder Sanktion ist das rechtliche Gehör zwingend zu gewährleisten. Ebenso entlastende Zeugenaussagen. Anmerkung: Seit 2014 (Autor: Roland Zolliker, Zentralpräsident 1988-2022) im Sportreglement enthalten. Das Reglement wird jedes Jahr vom Zentralvorstand verabschiedet.

Später können solche Fälle in einer interdisziplinären Kommission abgehandelt werden, welche kurzfristig per Zoom-Meeting zusammenkommt, die Fälle analysiert, bewertet und entscheidet.

Hier stellt sich jedoch die Frage ob die SKF, resp. die verantwortlichen Personen durch mögliche «Befangenheiten oder anderweitig bestehenden Deals» nicht in der Lage sind, selbstwirksam zu handeln. Wenn nein ist diese Angelegenheit «neu zu denken».

Die in einem Schreiben eines Dojoleiters , erwähnte Passage «Es liegt in der Verantwortung unseres Verbandes, zu reagieren, bevor dies von den Instanzen des Schweizer Sports, den Netzwerken und den Medien aufgedeckt und verfolgt wird» ist durchaus ernst zu nehmen.

Inwieweit bisherige Instanzen, seit dem Mail vom 28. November 2022, in ihrer Verantwortung versagt haben, ist ebenfalls zu klären.

Wesentlich entscheidend ist, wie die SKF auf ein gewalttätiges Verhalten nicht nur innerhalb, sondern auch ausserhalb der «Tatamis» reagiert. Wer mangels Entschlossenheit den Ruf einer Sportart nicht zu schützen vermag ist fehl am Platz.

Lassen wir es nicht soweit kommen, wie es der 18-fache rumänische und 98-fache deutsche Handball-Nationalspieler Hans-Günther Schmidt, heute 81 Jahre, der weltbeste Handballer seiner Zeit, 1,98 Meter, unter der Unterschrift „Foulspiel als Pflichtprogramm – Erfahrungen als Aktiver und Trainer“ berichtet:

„Ich habe kein einziges intaktes Fingergelenk mehr, das Nasenbein ist nach mehreren Brüchen verkrüppelt, Kapselerweiterungen in den Schultergelenken machen mir zu schaffen, die Platzwunden am Kopf habe ich schließlich gar nicht mehr gezählt, und Bänderdehnungen sowie Muskelfaseranrisse sind selbstverständlich geworden. Zu meinen schwersten Verletzungen zählt eine Hodenquetschung und zuletzt ein Wirbelsäulenschaden, der operiert werden mußte. Nur knapp kam ich an einer Querschnittslähmung vorbei, schmerzfrei bin ich eigentlich an keinem Tag“.

Auszug aus den Korrespondenzen:

Verantwortlicher SKF, 21.11.23, 16.48 Uhr

Wie ich in meinem letzten Mail mitteilte, haben wir eine Vorabklärung zum Fall X eingeleitet. Die meisten Stellungnahmen sind mittlerweile eingegangen. Aufgrund der vorhandenen Fakten haben wir die Situation mit unserem Rechtsdienst beurteilt und mussten Folgendes feststellen:

In der SKF bestehen keine rechtlichen Grundlagen, die uns ermöglichen, im Fall von X eine Sanktion auszusprechen. In Zusammenarbeit mit der Schiedsrichterkommission werden wir noch weitere Abklärungen und Beurteilungen vornehmen und der Rechtsdienst wird eine zusammenfassende Stellungnahme verfassen. Zurzeit sind wir mit Vertretern der Nationalen Schiedsrichterkommission im Austausch, um allfällige Massnahmen für die Sicherheit an der SM zu treffen. Das Thema wird an der Zentralvorstandssitzung im Dezember aufgenommen, damit künftig der Gesundheitsschutz von Wettkämpfenden verbessert werden kann.  Ich hoffe auf euer Verständnis und eure konstruktive Mitarbeit!

Vater des verletzten Athleten, 09.11.23, 19.45 Uhr

Ich danke dir für deine Korrespondenz, deren Inhalt mich zutiefst schockiert hat.

Meiner Meinung nach wird das Ausweichen auf den Kern der Problematik und das Verschieben der Problematik in die Zukunft als eine Form der Billigung dieser Art von gefährlichem Verhalten wahrgenommen.Was mich an deiner E-Mail auch stört, ist das Fehlen einer beispielhaften Entscheidung, obwohl sich die Ereignisse wiederholen (und immer häufiger vorkommen) und an Intensität und Schwere zunehmen. Deine E-Mail erwähnt, dass die körperliche Unversehrtheit/Gesundheit der Athleten eines der wichtigsten Dinge ist, die es gibt, aber trotz all dieser Warnungen wird von der SKF keine radikale und beispielhafte Entscheidung getroffen, um Steven Torres zu stoppen.

Dieser Mangel an Entscheidungen steht in völligem Widerspruch zu Entscheidungen, die in der jüngsten Vergangenheit von der SKF getroffen wurden. Ich meine damit, dass die SKF-Verantwortlichen nicht zögerten, zwei Athleten für zwei Jahre vom Nationalkader zu suspendieren, wegen einer banalen Geschichte von kaltem Tee, den sie zur falschen Zeit gekauft hatten……Ich gebe zu, dass die Protagonisten der Affäre „Kalter Tee“ gegen die Regeln, die das Lager in Fiesch regeln, verstoßen haben. Die Strafe war jedoch beispielhaft, sofort und nicht anfechtbar.Wenn nun trotz der vielen Warnungen keine beispielhaften Entscheidungen getroffen werden, wird es mit Sicherheit zu einem schweren Unfall kommen. Wenn nicht sofort etwas unternommen wird, stellt sich die Frage, wer die Folgen zu tragen hat und wer natürlich die Verantwortung dafür übernimmt.

Trainer des verletzten Athleten, 09.11.23, 16.59 Uhr

Ich danke dir für deine Antwort und die Bestimmungen, die du einführen möchtest, die mir angesichts mehrerer Zeugenaussagen tatsächlich nützlich erscheinen. Was mir jedoch Probleme bereitet, ist, dass wir uns der Schweizer Meisterschaft nähern und dass Fakten über das Verhalten dieses gefährlichen Kämpfers seit mehreren Saisons keine direkten Sanktionen nach sich ziehen. Entweder sind es keine Unfälle mehr, dann muss er gestoppt werden, oder es sind Unfälle, dann ist er für die nächsten Turniere ausgeschlossen! Es scheint, dass wir seit einem Jahr in der Lage sein sollten, mit den Sektionsleitern, der NKA und dem Chef des Spitzensports zu entscheiden, ob eine Strafe verhängt werden soll oder ob die Fakten nicht ausreichend sind und X. sich weiterhin so verhalten soll. Ich warte auf Ihre Stellungnahme und wiederhole meine Warnung, dass wir nicht ignorieren können, wenn ein schlimmerer Unfall passiert.

Verantwortlicher SKF, 09.11.23, 16.09 Uhr

Für mich ist die Gesundheit der Sportler eines der wichtigsten Dinge, die es gibt.

Letztes Mal hat der Leiter des Leistungssports, Kontakt mit der nationalen Schiedsrichterkommission aufgenommen, damit bei den Wettkämpfen ein Monitoring eingeführt wird. Auf diese Weise sollten Kämpfer, die ein gefährliches Kampfverhalten an den Tag legen, frühzeitig identifiziert werden. Ich mache mir Vorwürfe, dass wir noch nicht schneller gehandelt und ein wirksames System zur Vermeidung von Unfällen eingeführt haben.

Auf jeden Fall werden wir nun unsere Arbeit innerhalb des Verbandes tun und eine Untersuchung einleiten. Bei der nächsten Sitzung des Zentralkomitees werde ich das Problem darlegen, damit geeignete Maßnahmen eingeleitet werden können. Aus meiner Sicht reicht es nicht aus, die Mittel für eine Bestrafung zur Verfügung zu stellen, sondern es ist auch notwendig, dass alle Mitarbeiter (Trainer, Betreuer, Schiedsrichter oder Wettkämpfer) selbst ein Gefühl der Sicherheit und Verantwortung entwickeln. Der Mensch muss in den Mittelpunkt gestellt werden, um die allgemeine Sicherheitskultur zu verbessern. Strafen sind eine Schutzmaßnahme und nur ein Mittel, das im Kontext der Sicherheit eingesetzt werden muss.

Wie ich bereits angedeutet habe, werden wir einen Untersuchungsausschuss einsetzen. Diese wird feststellen, ob die Situation eine Strafe rechtfertigt. Anschließend werden wir weitere Maßnahmen zur Behandlung dieses Falls und andere zum Schutz der Athleten festlegen. Du kannst mich jederzeit kontaktieren, damit ich dich über den Stand unserer Arbeit auf dem Laufenden halten kann. Sicherlich werden wir in den wenigen Nächten der nächsten Wochen nicht ans Ziel kommen, aber wir sollten dennoch rechtzeitig Ergebnisse erzielen.

Trainer, 08.11.23, 10.31

Am 28. November letzten Jahres habe ich Sie auf das gefährliche Verhalten des Kämpfers X. aufmerksam gemacht.

Haben Sie nach meinem Brief, in dem ich darauf hinwies, dass die Situation von den Verantwortlichen unseres Verbandes weiterverfolgt wird, Beweise gesammelt oder eine Warnung an diesen Kämpfer oder seine Trainer bezüglich dieses Kämpfers und seiner Handlungen ausgesprochen, oder muss es einen schweren Unfall geben und andere Kämpfer werden ohne Einhaltung der Regeln geschlagen?

Von einem Unfall kann man sprechen, wenn es einmal passiert, aber wenn es immer wieder vorkommt, ist es nicht akzeptabel! (Es handelt sich um mehrere Kämpfer, die unkontrollierte Angriffe mit Hansoku erlitten haben, wie es scheint.

Das Schlimmste ist, dass sich diese Art von Unfall wiederholt und immer ohne Sanktionen seitens des Vereins oder des Verbands, bei dem der Athlet lizenziert ist, bleibt!

Ich erwarte von der Föderation eine exemplarische Strafe, die klar kommuniziert wird, denn diese Situation ohne eine exemplarische Reaktion der FSK ist nicht akzeptabel!

Es liegt in der Verantwortung unseres Verbandes, zu reagieren, bevor dies von den Instanzen des Schweizer Sports, den Netzwerken und den Medien aufgedeckt und verfolgt wird.

Eltern, 07.04.24, 13.31

Monsieur le Président

Je suis le père de X. et je souhaite vous faire part de ma très grande inquiétude concernant la dangerosité de X. Sauf erreur de ma part, vous n’êtes pas sans savoir que mon fils X. à subi de nombreuses  blessures et hospitalisation résultant de la perte de contrôle de X.; de nombreux autres athlètes ont également été contraint de subir l’incapacité de X. à respecter les règles du Kumite WKF. Depuis quelques années, de nombreuses personnes connues dans le monde du Karaté ont également mis en garde les cadres de la SKF face à la dangerosité de X; notamment M. X (ancien Arbitre mondial) qui a envoyé un e-mail très explicite et qui décrit très bien le comportement de X..
A ce jour, force est de constater que la SKF n’a pas été en mesure de prendre une décision pour préserver la santé des jeunes athlètes. Au vu de toutes les mises en garde envoyées à la SKF au sujet de la dangerosité de X. le manque de décision visant à protéger les autres athlètes pourra très facilement être  interprété comme une forme de cautionnement de la violence de X.
De plus, le week end prochain aura lieu le tournoi de Bâle et je me pose la question suivante :
“ Quel jeune athlète Suisse ou étranger devra subir la violence de X. au tournoi de B.?“
Pour ma part je tiens à le mentionner très clairement, si mon fils devait encore une fois être blessé par X.  qui ne contrôle pas ses coups, je solliciterai un avocat pour déterminer la suite à donner car je serai en droit d’estimer que la SKF n’est pas en mesure de protéger les athlètes qui respectent les règles WKF.
En vous remerciant de prendre bonne note de ce qui précède je vous présente, Monsieur le Président, mes meilleures salutations.

Ehemaliger WKF-Referee, 15.04.24

Gestern am X. Open erlebten wir einen erfreulichen Vormittag. Da hatten wir bei den Jüngsten praktisch keine Verletzungen. Die Kinder weinten nicht und die Coaches waren ruhig. Der Grund war, dass die Schiedsrichter Berührungen und Kontakte konsequent ermahnten und bestraften. Mein Kompliment an die Schiedsrichter und vielen Dank auch an René Zenhäusern für seinen aufschlussreichen Vortrag in Zuchwil. Die vielbeachtete Information betreffend Kontakte auf den Kopf hat uns aufgeklärt und trägt bereits jetzt Früchte, dachte ich mir.

So muss Karatedo sein! Hiermit gewinnen wir das Vertrauen der Eltern, weil sie sehen, dass ihre Kinder in unserer Sportart gut aufgehoben sind.

Dann kam leider der lange Nachmittag. Das von mir im ersten Abschnitt gelobte, wurde immer schlechter und das Open am Abend war eine Katastrophe. U.a. haben fünfzehnjährige Mädchen unkontrolliert aufeinander eingeschlagen und die Schiris waren überfordert.

Mit Spannung wurde die Begegnung zwischen deinem Schüler X.  und Y. aus B. erwartet. Im Vorfeld ist zwischen den beiden talentierten Athleten so viel Negatives passiert und alle hofften, dass diese Hässigkeit heute endlich ein Ende nehmen wird. Dem war leider nicht so. Es kam noch schlimmer.

Erneut melde ich mich da zu Wort und habe wiederum eine klare Meinung. Bestimmt fragen sich Leute, weshalb sich ein Trainer eines anderen Dojo in eine Auseinandersetzung zwischen A. und B. einmischt. Meine Antwort darauf ist ganz einfach:

Ich setze mich für ein kontaktfreies Karate in allen Kategorien ein.

Als vor der Olympiade in Tokyo der WKF-Präsident mit «Karate Combat» in einem Konkurrenzkampf lag, weil diese der WKF ihren Rang abzulaufen drohte, liess er an einem Schiedsrichter-Briefing verlauten, dass Karate auch ein Kontaktsport sei. Ich bedauerte diese Aussage vom WKF-Präsidenten sehr, weil ich ahnte, was da auf unsere jungen Sportler zukommen wird.

Im letzten Brief (10.4.24) an den Zentralpräsidenten habe ich erwähnt, dass der SKF diese Linie nicht fahren sollte. Dass die Anwendung der Handhabung für die Schiedsrichter sehr einfach ist, habe ich auch dargestellt.

Das Shikkaku für X. macht mich traurig. Es könnte sein, dass wir Zuschauer gerade das Karrieren Ende eines herausragenden Sportlers miterlebt haben.

Es war für uns im ersten Augenblick unverständlich, weshalb sich X. zu einem solchen unverzeihlichen Fehlverhalten hinreissen liess. Mindestens dreimal wollte er seinen Gegner mit der verbotenen Technik Empi-Uchi niederschlagen. Shikkaku war sicher der korrekte Entscheid der Schiedsrichter.

Wie konnte es so weit kommen?

Hier muss ich sagen, dass ich die Schiedsrichterzusammensetzung als sehr unglücklich erachtete. Dies hätte man bedacht vorbereiten können, da die schwierige Konstellation des Wettkämpferpaares bekannt war. Da waren zwei türkische Schiedsrichter im Einsatz. Es handelte sich um zwei erfahrene Schiedsrichter, die ich von früher kenne und auch schätze. Aber diese waren im gewissen Masse befangen, da sie von X. eingeladen wurden. Zudem standen die ganze X-Gruppe und auch der Organisator dicht an der Tatami und ihr Druck auf die Schiedsrichter war spürbar. So kam es auch, dass X. nicht einfach zu seinen Wertungen kam. Dies und das von X. wiederholt rücksichtslose harte Einsteigen liessen X. verzweifeln. Zu viele Male wurde er zuvor von ihm ernsthaft verletzt.

Während des Kampfes stellte ich mir die Frage, warum diese schwierige Aufgabe nicht von den SKF WKF-Referees und sonst von einem unvoreingenommenen Schiedsrichter übernommen wurde?

Kurz vor der Disqualifikation, habe ich versucht einen anderen Coach auf sein Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Er überquerte die Abschrankung, um den Coach von X. zu instruieren. Dies war ein Fehlverhalten, weil ein Wettkämpfer gemäss Reglement nur von einem Coach betreut werden darf. Mein Hinweis kam bei Q. und Co. nicht gut an und sie attackierten mich von verschiedenen Seiten gleichzeitig.

Ich denke, X. hätte eine kompetente Unterstützung gebraucht. Spätestens nach dem ersten Empi-Uchi, hätte X. vom eigenen Coach massgeregelt werden müssen. I., die auf dem Coach Stuhl sass, wurde vermutlich von R. nicht gut beraten, sonst wäre es nicht zu diesem Eklat gekommen. Ich schätze I.  sehr und bewundere, wie sie an den Turnieren ohne deine Mithilfe zurechtkommt. Aber in diesem Moment hätte es dich gebraucht, lieber O. Du hättest die richtigen Worte und den Ton gefunden, um X.  zu beruhigen.

Ich habe bereits mitgeteilt, dass X. an internationalen Turnieren durch seine wiederholten Reklamationen, unserem Land keinen guten Dienst erweist. Seine Einwände entsprechen nicht den Vorgaben des WKF-Reglements, sind somit inkompetent und wirken arrogant.

Nun wird wohl die Schiedsrichter Kommission über das Ausmass X.  Sanktion beraten.

Ich vergleiche den Vorfall mit dem Spiel FRA – ITA 2006 an der WM, wo Zinedine Zidane seinen Kopf in Marco Materazzis Brust rammte. Da stellte sich die FIFA richtigerweise die Frage, warum Zidane dies getan hatte. Schlussendlich hatte die FIFA beide Fussballer sanktioniert.

Bestraft die NSK jetzt nur X, so hat Y. keinen Grund, irgendetwas an seinem unsportlichen Verhalten zu ändern. Er kann sich sogar als Opfer präsentieren. Und so wird er sich nun wohl einfach das nächste Zielobjekt aussuchen.

Ich hoffe, dass die NSK ihren Entscheid mit Bedacht fällt.

Abschliessend möchte ich erwähnen, dass der Schiedsrichter-Entscheid zwar richtig war, es aber es trotzdem den Falschen getroffen hat.

Das sonst faire Verhalten von X. und seine herausragenden Techniken überzeugten mich immer wieder. Wenn unsere Sportler gegen ihn antraten, freute ich mich, weil ich wusste, dass jetzt ein schönes Karate geboten wird. Bei Y. war es ganz anders. Da war mir immer mulmig und ich hatte Angst, dass ich unseren Sportler danach ins Spital begleiten müsste.

Anmerkung:

Der Letztverantwortliche erhielt das Schreiben am 28. November 2022 und war nicht in der Lage die entsprechenden Reglemente zu schaffen. Andere Prioritäten als die Gesundheit der Kämpfenden war offenbar wichtiger. Das „Opfer“ verzichtete auf einen SM-Start, während der „Täter“ zugelassen wurde. Einen „Unfall“ gab es nicht.

Das Schreiben vom 7. April 2024 erfolgte nach dem X. am SKL-Turnier wiederum einen Gegner getroffen hatte.